130 Stufen führen vom Place Denfert-Rocherau im Stadtviertel Montparnasse tief in den Untergrund der ehemaligen Bergwerksstollen – in die Katakomben von Paris. Hier unten herrschen ganzjährig 14°C. Der Besucher wandelt schweigend, mit gemischten Gefühlen durch die historischen Steinbrüche mit den sorgfältig, zum Teil kunstvoll aufgeschichteten Gebeinen. Der Gang durch die Unterwelt von Paris dauert circa 45 Minuten. In der Rue Rémy Dumoncel tauchen Sie wieder auf ins Tageslicht.
Ende des 18. Jahrhunderts erhöhte sich die Sterberate in Paris durch Seuchen und Hunger rapide. Auf den Friedhöfen wurde es eng. Deshalb grub man Millionen von Gebeinen wieder aus und stapelte sie in den Stollen des einstigen Bergwerkes. Totengräber mit einem Faible für das Außergewöhnliche ordneten die Schädel und Knochen zu kunstvollen Mustern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich rund sechs Millionen Gebeine in den Katakomben von Paris.
Platzprobleme gab es keine. Seit dem 12. Jahrhundert vergrößerte sich das Stadtgebiet von Paris stetig. Das nötige Baumaterial wurde tief im Pariser Untergrund gefördert. Über den Minen wuchs die Seine-Metropole. Das gigantische Stollennetz misst rund 300 km, 100 km sind noch unerforscht. Ein etwa 2 km langer Teil der Pariser Katakomben kann heute besichtigt werden.